Häuser müssen zum TÜV

Risse in der Wand, eingesunkener Boden, poröse Türrahmen. Je älter ein Gebäude, desto häufiger die Anzeichen von Verfall, der für Bewohner lebensgefährlich werden kann. Deshalb werden dieses Jahr alle Häuser Barcelonas, die älter als 100 Jahre sind, von einem Architekten untersucht. So etwas wie ein TÜV, nur eben für Häuser.

Bis Ende 2012 müssen alle 100-jährigen und ältere Wohnhäuser untersucht worden sein, schreibt ein neues Gesetz Kataloniens vor, das Anfang des Jahres in Kraft trat. 17 Prozent der Häuser Kataloniens wurden vor 1900 erbaut und sollen nun alle 10 Jahre inspiziert werden. Besitzer, die ihr Haus bis zum 31. Dezember 2012 nicht untersuchen lassen, müssen eine Strafe zahlen. Deshalb haben die Architekten vor allem jetzt zum Jahresende viel zu tun.

Der Architekt betritt dann jedes Zimmer einer Wohnung, Balkon, Treppenhaus, Dach. Macht Fotos, streicht über die Wand, öffnet und schließt die Tür. Das war’s. Jetzt nur in allen Häusern, die über 100 sind, 2013 in denjenigen, die zwischen 70 und 100 sind, 2014 diejenigen zwischen 45 und 70 Jahren.

Eine Inspektion einer Wohnung kostet den Hausbesitzer ungefähr 50 Euro. Es kann allerdings noch viel teurer kommen. Je nach Grad des Verfalls muss sofort oder innerhalb einer gewissen Zeit renoviert werden. Noch ist nicht bekannt, wie viele Häuser in Katalonien nicht mehr dem Standard entsprechen. In der Provinz Ourense in Galicien bestanden jedenfalls nur 12 Prozent der inspizierten Häuser den Test, der dort schon abgeschlossen ist.